Alkohol ist in Litauen ein riesiges Problem. Laut WHO wird nirgends in der EU so viel getrunken wie hier. Die Folge: Jedes Jahr sterben durchschnittlich 2900 Männer und 950 Frauen an den Folgen des Alkohols. Das sind 30 Prozent aller Todesfälle.

Bruder Gediminas ist ein Franziskaner-Mönch. Er hat dem Alkohol den Kampf angesagt und mitten im Nirgendwo ein Kloster errichtet. Hier hilft er den Menschen sich von ihrer Sucht zu befreien und Gott zu finden. Doch das ist nicht immer eine einfache Aufgabe. „Ich möchte eigentlich immer wieder alles hinschmeißen“, sagt der Mönch. „Am meisten schmerzt es, wenn solche Fälle mit Selbstmord enden.“

Eigentlich träumte er davon mit Jugendlichen zu arbeiten, doch dann traten die Süchtigen in sein Leben. Er entdecke sein Talent ihnen zu helfen - und ist heute landesweit für seine Arbeit bekannt. Doch wer seine Hilfe möchte, muss beweisen, dass er es ernst meint. Das weiß auch Valentina. Die Kulturjournalistin ist Alkoholikerin und seit fünf Monaten im Kloster. Ihre Motivation: Sie bekommt ein Enkelkind und weiß, dass sie es nur kennenlernen darf, wenn sie trocken ist. Das karge Klosterleben gibt ihr Ruhe - und die harte Arbeit hilft ihr dabei, ihr bisheriges Leben zu überdenken. Kochen, Holzhaken, Feuer machen, Schafe treiben, Putzen - Jede Woche bekommt sie einen anderen Dienst. Doch ihre Tage im Kloster sind gezählt. Schon bald muss sie sich wieder dem Alltag stellen - doch darauf freuen tut sie sich nicht. „Ich habe nicht die Angst, dass ich sofort wieder nach der Flasche greifen werde. Aber ich habe Angst vor ganz alltäglichen Sachen.“ Die Tatsache das sie jederzeit ins Kloster zurückkehren kann, gibt ihr Kraft.

Filmlänge: 31 Minuten

Format: Dokumentation

Land/Jahr: DE 2017

Sender: MDR/ arte

Sendeplatz: Arte Re:

Ein Film von Vivien Pieper

Kamera: Jakob Fritz

Schnitt: Tom Chapmann