Adachi Youichiro ist Kormoranfischer des Kaisers – in 18. Generation. Sobald die Sonne hinter den Bergen verschwindet, trifft er sich mit den anderen Fischern seines japanischen Heimatortes Oze am Ufer des Nagara-Flusses. Mit ihren traditionellen Booten gleiten sie im Feuerschein durch die Nacht – und schicken ihre Kormorane ins Wasser um den Ayu-Fisch zu fangen. Eine Technik, die sich in 1300 Jahren nicht verändert hat. Doch der Klimawandel macht es den Fischern schwer. Die Fische bleiben klein und werden weniger. Ob Sohn Toichiro das Handwerk übernehmen kann ist deshalb noch ungewiss.
Es ist August, 40 Grad, die Luft heiß und feucht. Seit Wochen hat es nicht geregnet und der Fluss führt wenig Wasser. Für Adachi Youichiro ein Grund zur Sorge. Seine Familie fischt seit 500 Jahren Ayu-Fische – und er ist einer von nur neun Kormoranfischern, die den japanischen Kaiser beliefern dürfen. Acht Mal im Jahr kommt ein Gesandter aus Tokio, um den Fang zu kontrollieren und in den Palast zu schicken. In zwei Tagen ist es wieder so weit. Doch bei dieser Hitze gibt es kaum Fisch. Seit Tagen fangen Adachis Kormorane bei ihren Touren nur eine Handvoll Ayu. Dem Kaiser einen so kleinen Fang zu präsentieren beschämt den Kormoranfischer. Die Nervosität steigt.
Um so wichtiger, dass es seinen Kormoranen gut geht. Sie sind Adachis wichtigste Mitarbeiter und brauchen viel Pflege. Krallen müssen gestutzt, Schnäbel geschliffen und ihr Pool gereinigt werden. Für ein Privatleben bleibt dem Fischer so kaum Zeit, dafür aber umso mehr fürs Grübeln. Das Handwerk wir seit jeher vom Vater an den Sohn weitergegeben. Aber will er seinen Sohn überhaupt mit diesem schweren Erbe belasten? Ist Sohn Toichiro dafür überhaupt bereit? Wird es in Zukunft überhaupt noch Fische im Nagara-Fluss geben? Oder wird die lange Familientradition mit Vater Adachi zu Ende gehen?
Ein Film von Tom Lienekampf und Vivien Pieper. Produziert von Autoren Pieper und Partner für hr/Arte.
2025. Arte Wunderwelten. 43 Minuten.
Kamera: André Krüger. Schnitt: Imke Koseck. Redaktion (hr): Bettina Oberhauser und Anke Schnackenberg. Redaktion (Arte): Sabine Brantus-Lauffer.